Einsatz bei den Canoe Sprint World Championships in Milano im August 2015

Kling, kling! Kling, kling! Es ist Montag, der 17. August 2015. Das Weckerklingeln ist zu hören…Uhrzeit: 4.30 Uhr.
Die Augen sind viertels geöffnet, wo ist die Snooze Taste? Gefunden…gedrückt…und keine Sekunde später, die Augen sind wieder zu!

Kling, kling! Kling, kling! Kling, kling! Uhrzeit? 4.32 Uhr. Die Augen sind halb geöffnet, uff…soll ich oder soll ich nicht? Okay, getan. Snoooooze! 4.38 Uhr..4.41 Uhr…4.45 Uhr.

So fertig. Aufstehen. Das sollte reichen, um sich ausgeschlafen zu fühlen J

Jetzt wird es ernst!
Denn eine spannende Woche wartet auf mich: ich habe die Ehre, die deutsche Nationalmannschaft im Parakanu mit nach Mailand auf die Weltmeisterschaft zu begleiten.

Also los: Tasche schnappen, ab zum Flughafen düsen, Sitz im Flieger einnehmen, am Mailander Flughafen vom Empfangskomitee der ICF (International Canoe Federation) abgeholt und zum Hotel in San Donato Milanese (etwa 10 Minuten von der Regattastrecke entfernt) gefahren werden.

Dort habe ich Zeit, mir die nähere Umgebung anzuschauen und mich mit dem Wochenplan vertraut zu machen. Die Trainer, Mathias Neubert (kurz: Matze) und Jürgen Hausmann (kurz: Atze), die Athletenbetreuerin und Mutti für alles Andrea Volkmann, sowie der Großteil des Teams sind zu dem Zeitpunkt bereits an der Regattastrecke, um die Athleten zum Teil noch klassifizieren zu lassen und ihnen die Möglichkeit zu geben, die Wettkampförtlichkeiten zu Land und zu Wasser kennen zu lernen.

Denn was viele von uns „Fußgängern“ als selbstverständlich nehmen, kann sich für einen Parasportler als komplizierter und herausfordernder herausstellen.

Wie hoch sind die Treppenstufen, die von der Haltestelle runter zum Hauptweg führen? Wo ist ein Geländer, an dem sich Maik evtl. festhalten kann, um die Treppenstufen zu nehmen? Wo ist der Weg, den die Rollifahrer nehmen können? Wie steil ist die Rampe, die zum Steg führt? Wo gibt es Schattenplätze/Sonnenschutz für die Rollifahrer, die aufgrund der Lähmung ein anderes Schwitzverhalten an den Tag legen und daher zu schnellerer Überhitzung neigen als Fußgänger? Wie ist der Weg geschaffen, der von der Trainingsstrecke zum Restaurant führt? Wie gehen andere Menschen mit den Parasportlern um?

Das sind genau die Fragen, die diese Zeit für mich so interessant machen:

  • einfach mal die Welt aus einer anderen Perspektive und mit anderen Augen sehen
  • den täglichen Anspruch an sich selbst überdenken und relativieren
  • sich bewusst werden, dass Dinge im Leben manchmal nicht so laufen wie man es ursprünglich gerne hätte
  • und genau dann einen neuen Weg finden

Eine sehr philosophische Überleitung…J
Doch auch der Grund, warum ich meine Arbeitszeit für diese Truppe, die Jungs und Mädels, spende!
Alle gehen sie mit ihrer eigenen Passion an den Start, haben die unterschiedlichsten Ausgangsvoraussetzungen und bescheren mir Gänsehaut und Freudentränen, wenn sie durch’s Ziel paddeln. Egal auf welchem Platz!

Naja, die Bronze-Medaille von Ivo, die Silber-Medaille von Edina und die Gold-Medaille von Ivo waren nicht schlecht. J

Da kann Rio 2016 also kommen!

Und wer sich als Sponsor beteiligen möchte, darf mich gerne ansprechen. Ich bin gerade dabei, den Jungs und Mädels ein kleines Paket zu schnüren bestehend aus Faszienrollen und Bällen und dem Floss Band zur Mobilitätsunterstützung, welches besonders für die Rollifahrer zur Kontrakturprophylaxe als auch Behandlung sinnvoll ist.