European Canoe Sprint & Paracanoe Championships

Am frühen Mittwoch Morgen, den 22. Juni 2016, ging es für mich wieder los: die „Rio“-Athleten der deutschen Parakanu-Rennsport-Nationalmannschaft hatten sich dazu entschieden, mich wieder in ihre Runde im Rahmen des letzten großen Wettkampfes vor den Paralympics in Rio aufzunehmen.

Wenn ich von „Rio“-Athleten spreche, beziehe ich mich auf die drei Sportler, die auf dem Weltcup in Duisburg ihre Qualifikation geschafft haben und so definitiv am 31. August zu den internationalen Wettkämpfen fliegen werden.

Ich wusste, dass mich eine spannende und elektrisierende Zeit erwarten würden, daher habe ich mich im Vorhinein schon mit Quality-Time, Trainingsequipment (mein heißgeliebtes Springseil und Intervall-Timer) und unterstützenden Maßnahmen gewappnet.

Manch einer mag mich da vielleicht für verrückt halten, doch ich habe über die Zeit gemerkt, wie wichtig es ist, sich Zeit und Raum auf diesen Einsätzen einzuplanen….

So bin ich nun am Mittwoch Morgen um 4h aufgestanden, habe mein Morgen-Bewegungsprogramm hinter mich gebracht und bin grundentspannt zum Flughafen gefahren….und das übrigens jeden Tag, denn ich wusste, ab 7.30 bis 22.30h ist Anwesenheit angesagt.

Frankfurt ➡️ Moskau DME

Ein anderes Land, eine andere Verfahrens- und Verhaltensweise. Die Russen wirken unterkühlt, unhöflich, uninteressiert.
Wartet man aber einfach mal ab….und beobachtet, so stellt man fest, dass sie ganz im Gegenteil sogar sehr aufmerksam sind, sich viele Kleinigkeiten merken (so wird man morgens schon von den Herren an der Bar mit der Frage begrüßt: einen Americano mit Milch?…tja, jetzt wisst ihr, was ich abends gerne nochmal trinke…morgens jedoch ist er schwarz ☺️)
Wie auch immer….Visakontrolle, persönlicher Transfer zum Hotel, erstes Treffen mit der Bundestrainerin, Ankommen und am Abend Zusammenkommen mit der kompletten Natiogruppe und den Betreuern und Trainern. Heißt:
Edina Müller, Tom Kierey und Ivo Kilian als die Hauptacts und Sandra Müller, Jürgen (Atze) Hausmann, Arne Bandholz und ich als Supporter bzw. Ameisen um die Königin und Könige drumherum.

Der grobe Ablauf der nächsten Tage war wie folgt angedacht:

  • Donnerstag – Trainingsläufe
  • Freitag – Vorlauf/Wettkampf von Tom und Ivo, für Edina war Training angesagt
  • Samstag – Wettkampf/Finalläufe von allen Dreien.
  • Sonntag – Kultur und Verabschiedungsfeier bzw. Heimreise für mich

Mein Einsatz begann mit dem Zeitpunkt des Frühstückes: Treffen um 7.30h. Hier haben wir zunächst die Grobvorstellung des Tages durchgesprochen und in der Regel ging es dann mit Sack und Pack an die Strecke.
Eingebürgert hat es sich, dass ich abends im Hotel – sei es vor, meist jedoch nach dem Essen die Athleten physiotherapeutisch behandelt habe…von klassischer Massage über den Einsatz des Flossbands bis hin zu auch langen Gesprächen über den Wettkampf, die Visionen, etc.
Was man so alles unter vier Augen bespricht.

Der Tag an der Regattastrecke war geprägt von Boote fertig machen, schleppen, den Athleten aus dem Weg gehen, sich mit ihnen unterhalten, mit den Trainern und Betreuern der deutschen Fußgänger Athleten sich auszutauschen UND AN ALLERERSTER STELLE sich noch mehr kennenzulernen und wert zu schätzen.
Vor zwei Jahren, als ich das erste Mal bei der WM mit dabei war, kam ich mir vor wie eine kleine graue Maus/schüchternes Schäfchen, das nun in der großen Welt des Leistungssportes unterwegs ist und nichts zu sagen hat….

Und nun stellt man fest, dass jeder Teilnehmer in diesem Spiel/System auch nur ein ganz normaler Mensch ist auf seine eigene Art.

Die Ergebnisse waren beeindruckend:

  • Edina hat gerockt – souverän ist sie als erste durch’s Ziel geschossen. Eine bewundernswerte junge Dame, von der wir noch sehr viel mehr hören werden. Da bin ich mir ziemlich sicher!
  • Ivo, der im Kajak um eine Mausenschwanzlänge ☺️ den dritten Platz verpasst im Va’aa dafür den ersten Platz gerockt hat.
  • Tom, der auf den letzten Metern noch eingeholt wurde und somit auf einem wertvollen Platz 2 seine Silbermedaille mit nach Hause bringt.

Alles in allem eine wundervolle Zeit! Danke, dass ich dabei sein durfte!